Wohin sind die Eltern des Jungen verschwunden, und was ist zwischen ihm und der jungen Frau, die auf der Couch der elterlichen Wohnung schläft? Was geschieht mit dem Mädchen, das sich im Kino vor der leeren Leinwand einen Film über die letzten 20 Minuten seines Daseins vorstellt? Wen vermutet der Hotelgast hinter der Tür des anderen Zimmers, an die er klopft?
In Die Stille am Ende des Flurs agiert Philipp Röding wie der Regisseur eines Episodenfilms, ein Kameramann, der eine Reihe von Einstellungen liefert, die über Motive und indirekte Verweise miteinander kommunizieren. Dabei kommentiert Röding nie, formuliert keine Erkenntnisse: Er schreibt entlang der äußeren Erscheinung, entwirft Szenen aus dem Leben von Großstadtunbekannten, die allesamt Kinder der Nouvelle Vague sein könnten, ist manchmal ganz nah an seinen Figuren dran, mal zeigt er sie verwackelt und unscharf; und wenn man einen Moment nicht hinsieht, sind sie verschwunden. Aber was geschieht, wenn eine Figur aus der Anordnung bricht? Wenn sie sich mitten im Lauf umdreht, durch die Kamera den Betrachter ansieht und es kurz darauf dunkel wird?
“Philipp Rodings Erzählungen sind kleine Schwarzweiß-Filme, eröffnen ihren ganz eigenen Raum, in dem Mann und Frau müde von der Liebe, die Verfehlung heißt, in sich selbst eingeschlossen verharren. Kaum je hat ein so junger Autor mit so unbestechlichem Blick seine ganz eigene, bislang unbewohnte Welt geschaffen.” (Wolfgang Hermann)
„Philipp Rödings Erzählsequenzen sind in ihrer Sachlichkeit fast schon nicht mehr von dieser Welt. Das scheinbare Ausblenden der Emotionen schafft eine irreale Feurigkeit, die sich hinter Gegenständen genauso verbergen kann, wie sie aus dem kalten Blick des Gegenübers zischt. […] Kühl und heftig wie ein Beobachtungs-Western!“
– Helmuth Schönauer, Universitätsbibliothek Innsbruck) –
In Die Stille am Ende des Flurs agiert Philipp Röding wie der Regisseur eines Episodenfilms, ein Kameramann, der eine Reihe von Einstellungen liefert, die über Motive und indirekte Verweise miteinander kommunizieren. Dabei kommentiert Röding nie, formuliert keine Erkenntnisse: Er schreibt entlang der äußeren Erscheinung, entwirft Szenen aus dem Leben von Großstadtunbekannten, die allesamt Kinder der Nouvelle Vague sein könnten, ist manchmal ganz nah an seinen Figuren dran, mal zeigt er sie verwackelt und unscharf; und wenn man einen Moment nicht hinsieht, sind sie verschwunden.
– Musenblätter.de –
PHILIPP RÖDING, * 1990 in Stuttgart, wuchs in Süddeutschland auf. Studium der Filmwissenschaften in Wien, Frankfurt am Main und an der University of Illinois. Lebt in Frankfurt am Main.
Titel bei Luftschacht:
20XX (Roman, 2020)
Die Möglichkeit eines Gesprächs (Roman, 2017)
Die Stille am Ende des Flurs (Erzählungen, 2013)
Where did the boy’s parents disappear to and what is going on between him and the young lady sleeping on the sofa in his parents’ apartment? What happens to the girl who sits in the cinema in front of an empty screen imagining a film about the last 20 minutes of her existence? Who does the hotel guest suspect is behind the door of the other room when he knocks?
In The Silence at the End of the Corridor Phillip Röding acts as the director of an episodic film, a cameraman delivering a series of perspectives which communicate with each other through motifs and indirect references. Röding never passes comment during this process; he draws no conclusions. He writes alongside the external occurrences, creates scenes from the lives of the unknown faces of the big city, all of whom could be children of the Nouvelle Vague, sometimes showing his characters in close-up and at other times blurred and unfocused. And if you look away, just for a moment, they’re gone. But what happens when a character breaks loose from the structure? When they turn around mid-run and look the viewer in the eye through the camera before everything falls dark?