Alle AutorInnen teilen eine entscheidende Prämisse: die Annahme, dass räumliche Organisationen die sozialen Beziehungen sowohl reflektieren als auch konstituieren, einschliesslich geschlechtlicher Identität und Geschlechterrollen. Die detailliert analysierten Beispiele erstrecken sich auf das gesamte Feld der Architektur, vom Heim zu den Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts und von den Renaissanceklöstern in Italien zu den High-Tech Projekten der letzten Jahre.
Architektonische Konfigurationen operieren immer in einem bereits vorgeformten Feld sozialer Relationen, doch sie gehen über die reinen Repräsentationen dieser Beziehungen hinaus, indem sie den sozialen Raum tiefgreifend beeinflussen können. Jeremy Benthams Panopticon erfordert z.B. zuerst, dass einige Leute sozial als Gefangene und andere als Wächter definiert sind, doch im Anschluss an diese primäre Konditionierung kann das ideale Gefängnis auch ohne die Wächter auskommen und die Insassen dazu zwingen, eine Doppelrolle als Wächter und Gefangener anzunehmen. Genderdifferenzen sind noch komplexer und verwickelter. Während Kriminalität eine ungewöhnliche Kondition in jeder Gesellschaft darstellt, so werden Geschlechteridentitäten in Alltagshandlungen,diejeden betreffen, definiert und reproduziert.