Wir haben es satt! Also nicht wirklich wir, vielmehr die Protagonist*innen aus unserem Frühjahrsprogramm – verübeln können wir es ihnen nicht!

° Joey Comeaus Überqualifiziert ist ein Briefroman – aber nichts da mit Romantik, schnörkelhafter Schrift und blumiger Sprache. Überqualifiziert ist ein Briefroman des 21. Jahrhunderts! Am PC getippte Motivationsschreiben werden zum Ventil der eigenen Gefühle. Mit intimen Einblicken und emotionalen Ausschweifungen wendet sich Joey an große Firmen und bekannte Institutionen, seine Briefe verdichten sich dabei zu einem wütend-traurigen Sturm, der gerade dort, wo er die verletzliche Nacktheit des Menschen zurücklässt, eine ganz menschliche Komik zum Vorschein bringt. ° Die Helden in Mario Wurmitzers Debütroman Im Inneren des Klaviers sind sich mit Joey nicht ganz uneins, doch Worte alleine genügen ihnen nicht mehr. Sie nehmen Ausreiß aus dem diktatorischen Königreich, dorthin, wo die Gedanken wieder frei sprießen können, und man die eigenen Gefühle nicht länger hinter einer dicken Schale einbetten muss, ins Innere eines blauen Klaviers. ° Die Figur in Regina Hofers erster Graphic Novel Blad hat es auch satt; satt, Hunger zu haben; satt, Angst vor dem Essen zu haben. Den Ursprung des Übels verortet sie im eigenen Elternhaus. Auf der Flucht vor den Fütterungsmethoden der Großmutter und den konservativen Werten des Vaters, sucht sie, im Umfeld einer Kunstuni, nach einem Ausweg aus der eigenen Bulimie. ° In Elisabeth Führlingers und Franz Suess’ Bilderbuch Letzte Nacht hält den jungen Protagonisten nichts im Bett. Mitten in der Nacht beschließt er, raus zu fahren aufs Land, ans Meer, zu schön sind die Spiegelungen der ersten Sonnenstrahlen, im Wechselwahn der Gezeiten. Die Sonne jedoch hat ihre eigenen Probleme, die zum Ausgangspunkt eines ganz besonderen Abenteuers werden. ° Andreas Thaler und Lisa Maria Wagner erwecken in Frida, Flii und Mo die drei kleinen namensgebenden Protagonist*innen zum Leben, denen die Mauer, die ihre Heimatstadt umgibt, extrem suspekt erscheint. Als sich ein Stein aus der Mauer löst und die bunte Welt dahinter zum Vorschein kommt, beschließen sie, die Mauer, die in den Köpfen der Bewohnern nicht mehr wegzudenken ist, Stück für Stück abzureißen, um Raum für einen Neuanfang zu schaffen.

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