Es ist der dritte Roman, der jetzt bei Luftschacht von ihm erscheint, und wieder entpuppt sich Dennis Cooper als sowohl stilistisch wie auch inhaltlich wahrlich unerbittlicher Autor und Moralist. In Die Schlampen entfacht er vor dem Hintergrund einer Dating-Plattform einen wahren Wirbelsturm an Lügen und Behauptungen, verwischt Identitäten, erschafft Fantasien und stellt die großen Fragen: Was ist Wahrheit? Was ist Fiktion?
Einer anderen Grundfrage spürt der kanadische Autor Oisín Curran nach: Wo waren wir, bevor wir geboren wurden (und wo gehen wir nach dem Tode hin?)? Nach seinem Debüt Mopus (Luftschacht 2009) steht in seinem zweiten Roman Wenn ich jetzt nicht weine ein elfjähriger Junge im Mittelpunkt, der in einer Art Trancezustand die fantastische Geschichte eines früheren Lebens spinnt, nicht als Flucht vor der Realität, sondern als Mittel zum Verständnis seiner ihn aktuell umgebenden Welt.
Im Herbst 2019 hatten wir dieses Buch erstmals angekündigt, es kommt jetzt etwas verspätet, aber gute Literatur hat ja kein Ablaufdatum. Philipp Röding erzählt in 20XX mitten aus der Gegenwart: Man sieht viel fern, das Internet ist überall und irgendwo tobt auch gerade wieder ein Nahost-Konflikt. Kommunizieren ist generell schwierig und alle sind von einer gewissen Verlorenheit umflort: Das ist gleichermaßen erschreckend komisch wie grandios traurig.
Als 2016 bei Luftschacht ihr Debütroman Weißblende erschien, hatte Sonja Harter bereits drei Lyrikbände veröffentlicht. Jetzt kehrt sie als Lyrikerin zurück: katzenpornos in der timeline beweist erneut, wie nah an den Dingen Harters Gedichte sind, wenn sie in knapper Sprache und lakonischem Witz Betrachtungen über den Kunstbetrieb oder die Überforderung im Netz anstellt und irgendwo weit unten bellt ein hund,/ aber hunde bellen immer,/ nur selten passen sie ins bild.
Vermutlich sind wir der einzige Verlag, der zwei Bilderbücher mit einem Blutegel als Protagonisten im Programm führt. Nach Nele Brönners Begel, der Egel, das zu einem der Schönsten Bücher Deutschlands 2019 gekürt wurde, nimmt sich auch ein altbewährtes Luftschacht-Team dieser schmählich unterschätzten Kreatur an: Dorothee Schwab und Michael Stavarič erzählen in ihrem Buch Balthasar Blutberg von dem kleinen Bobo, der in einem Tümpel lebt und mit dem gemeinsam man wunderbar um die Beine verschiedenster Tiere streichen und um deren Gesamterscheinung rätseln kann.
Mit den Illustrationen zu diesem Buch hat Lisa Maria Wagner bereits den Romulus-Candea-Preis 2019 gewonnen. Gemeinsam mit Andreas Thaler (Text) erzählt sie in Z wie bunt die vergnügliche Geschichte der selbstverliebten Zebras, die gar nicht genug Selfies von sich schießen (und natürlich vorzeigen) können. Bis auf das Zebra mit nur einem Streifen, das immer traurig durch die Gegend trottet, aber dann einen langen, ereignisreichen Spaziergang mit merwürdigen Begegnungen macht.
Raffaela Schöbitz kann schon auf einiges an Veröffentlichungen zurückblicken, bei Luftschacht aber ist es ihr erstes Buch. In Die grauen Riesen erzählt sie in detailreichen und poetischen Bildern von der kleinen Emma und wie verletzt sie ist, als einer der grauen Riesen Knollnase zu ihr sagt. Aber Emma lässt das nicht lange auf sich sitzen! Ein Buch über Selbst- und Fremdwahrnehmung und darüber, wie wichtig es ist, dass man sich selber mag.
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