Frühlingsprogramm 2022

Jakop und Kopja sind Zwillingsbrüder. Der eine ist schon als Kind ein blonder Held, der andere ist roothaarig und zart und überhaupt nur zu sehen, wenn er im Schlaglicht des übermächtigen anderen steht. Jchj V. Dussel schildert in seinem Debütroman Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen die Konflikte des nicht-binären Kopja in einem biederen und körperfeindlichen Deutschland und seine Suche nach Antworten auf die Zweifel an Körper, Geschlecht und Sexualität. Ein federleichtes Manifest der Queerness – ihrer Notwendigkeit für uns alle. meinte die Schriftstellerin Inka Parei zu diesem Text.
Hin und her geworfen zwischen einem Gefühl der Minderwertigkeit und der Angst vor Zurückweisung verortet der Moderator und Kulturjournalist Peter Fässlacher das Spannungsfeld, in dem schwule Männer ihren Platz in einer ihr vermeintlich ablehnend gegenüberstehenden Gesellschaft suchen. Die Zerrissenheit zwischen dem Gesehen-werden-wollen und der Furcht, sich zu zeigen, macht er zu einer Grundlage für sein Buch Die schwule Seele, in dem er die verschiedenen Wege zu einem selbstbewussten Leben als schwuler Mann aufzeigt. Ein Ratgeber, der keiner sein will.
Malin ist nicht das beliebteste Mädchen in der Klasse und wünscht sich nichts so sehr wie eine beste Freundin. Als die stille und unsichere Leona auftaucht, scheint ihr Wunsch in Erfüllung zu gehen. Zwar ist sie nicht die erhoffte Superheldin, doch immerhin will sie Lady Gaga werden. Aber Leona trägt ein Geheimnis mit sich herum. Line Baugstø wurde für ihr Jugendbuch über ein trans*Mädchen (und den ganz normalen Wahnsinn von Teenagern) in Norwegen ausgezeichnet, Andreas Donat hat Wenn wir doch nur Löwen wären behutsam ins Deutsche übertragen.
Über merkwürdige Vorkommnise in einem SPA irgendwo in Nordeuropa erzählt Erik Svetoft in seinem gleichnamigen Comic SPA. Das Ambiente ist gediegen, in dem eine Gruppe unterschiedlichster Gäste den All-Inclusiv-Luxus genießt, während die Hotelangestellten gegen die Ausbreitung einer seltsamen dunklen Feuchtigkeit kämpfen. Svetoft erzählt die wunderbar groteske Horrorgeschichte in eindringlichen Schwarzweiß-Bildern und schwarzhumorigen Dialogen, die Andreas Donat aus dem Schwedischen übersetzt hat.
Deutlich bunter geht es bei Michaela Konrad zu, die sich mit ihrem Buch Tomorrow aus zwei unterschiedlichen Perspektiven und im Spannungsfeld zwischen Kunst und Comic der Zukunft nähert; zum einen durch die Interpretation vergangener Visionen unserer Gegenwart in Form von Comic-Titelbildern, zum anderen durch die Darstellung alltäglicher Szenen, wie diese in der Zukunft aussehen könnten. Zusätzlichen Mehrwert bekommen diese Aussichten durch Augmented Reality: Mittels einer App und einem Smartphone wird den Kunstwerken Leben eingehaucht.

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