Herbstprogramm 2021

Ich brenne innerlich/ Ich frage mich, wann jemand sehen wird, dass ich innerlich brenne lässt Gine Cornelia Pedersen ihre namenlose Protagonistin sagen. Es ist eine wütende, wilde junge Frau, die hier zur Welt spricht und die in einer atemlosen Tirade von sich erzählt, von ihren Träumen und Wünschen, ihren Enttäuschungen und ihrer Verzweiflung. Ein Buch wie eine Punkrock-Single zeigte sich die norwegische Kritik von Pedersens Debütroman Null begeistert. Mit Moby Dick hat Herman Melville Weltliteratur geschaffen, Bartleby der Schreiber und Billy Budd, wie wären sie wegzudenken? Kaum zu glauben, dass der Autor zu Lebzeiten – nach anfänglichen Achtungserfolgen – kaum mehr beachtet, ja tatsächlich auch für verrückt erklärt wurde und dass sein lyrisches Werk bis heute sogar in den USA mehr oder weniger unbekannt bleibt. Als er sich 1866 mit Battle Pieces nach zehn Jahren literarischen Schweigens wieder zu Wort meldet, wird das kaum wahrgenommen. Jetzt liegt dieser sprachmächtige Gedichtezyklus zum Trauma des amerikanischen Bürgerkriegs unter dem Titel Schlacht-Stücke erstmals in einer kommentierten und hochwertig ausgestatteten Ausgabe auf Deutsch vor und gewinnt vor der Kulisse jüngster Ereignisse in den USA nochmal deutlich an Relevanz.
Alle Jahre wieder ruft der Radiosender FM4 zum Kurzgeschichtenwettbewerb Wortlaut auf, jedes Jahr folgen um die 1000 (Nachwuchs-)Autor*innen diesem Aufruf. Aussicht ist dieses Jahr das Thema, Vorjury und Jury sind bereit, jene zehn Texte auszuwählen, die in der Anthologie zum Wettbewerb erscheinen werden, als Herausgeberinnen fungieren wie in den letzten Jahren Zita Bereuter und Claudia Czesch.
Drei Bände mit Gedichten hat Nicolas Mahler verfasst, hat dabei aus unterschiedlichem Sprachmaterial ausgewählt und neu montiert. Jetzt sind diese drei Bände gesammelt im Schuber erhältlich. Die Gedichte erscheint in limitierter Auflage von 300 Stück und mit einem signierten Siebdruck als Draufgabe.
Dass die Jugendzeit nicht zwangsweise unbeschwert ist, davon erzählt Charles Forsman in seinem Comic The End Of The F***ing World. Es ist eine raue Umgebung, in der James und Alyssa aufwachsen, und auch die eigene Verwirrtheit und eine grundlegende Fremdheit machen die Sache mit dem Erwachsenwerden nicht leichter. Ein dunkler, existenzieller Roadtrip, der auch als Vorlage für die gleichnamige Netflix-Serie diente.
Auch ein wenig fremd, aber deutlich bunter geht es bei Patrick Bonato zu. Drei Monate war der Comiczeichner als Artist in Residence im Senegal und hat im Aufeinanderprallen zweier Kulturen gerade besonders viel über die eigene gelernt. Festgehalten hat er seine farbenfrohen Eindrücke, Erlebnisse und Erkenntnisse im autofiktionalen Comic Toubab im Senegal, der uns nicht zuletzt auch die Komik kultureller Missverständnisse vor Augen führt.

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