Liebe Freundinnen und Freunde des Verlags,
nach sieben Jahren Pause haben wir zum ersten Mal wieder die Leipziger Buchmesse besucht, nicht zuletzt dem Gastlandprojekt, aber auch unserem Jubiläumsjahr geschuldet; und wir waren zugegebenermaßen erstaunt über den immensen Andrang und das Interesse der Menschen am Stand. Das war schön zu sehen, sollte uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bibliodiversität – insbesondere die hochwertigen Programme der unabhängigen Verlage – massiv bedroht ist. In diesem Licht scheinen mir der nostalgische Blick auf wieder stattfindende Buchmessen und dieses Alles-wie-früher-Gefühl etwas verklärt. Apropos bedrohte Bibliodiversität, da kommt mir eine Rezension in einer großen deutschen Tageszeitung in den Sinn, die wir in den Anfängen unserer Verlagsarbeit bekommen haben (und die ich immer wieder gerne lese), in der der Rezensent meinte, das unbekannte Buch eines unbekannten Autors aus einem unbekannten Verlag müsse man gar nicht erst lesen. Er ließ auch gleich die erstaunliche Erklärung für diese These folgen, es gebe nämlich ein „Filtersystem des Literaturbetriebs“(!), die Autoren schickten wegen der besseren Startchancen ihre Manuskripte an die bekannten Verlage, denn „dort arbeiten kluge Lektoren, die (…) eine kluge Auswahl treffen“. Na dann.
Auf die nächsten 20 Jahre!
Herzlich, Ihr/euer,
Jürgen Lagger
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