Der junge Protagonist kann einfach nicht schlafen. Aber wer kann es ihm verübeln, schließlich sind die Nächte noch angenehm warm und der Himmel voller Sterne. Noch ist der Sommer nicht zu Ende! Außer dem Jungen scheint das, abgesehen von den Tieren, aber kaum einer zu wissen. In der Stadt spielen die Katzen und die Mäuse Abfangen. Auf den Wiesen vor der Stadt grasen die Kühe, im Wald lauern Füchse, Eulen und Eichhörnchen, und schließlich gabelt der Junge einen Hasen auf, der am Straßenrand sitzt. Ein bisschen Gesellschaft hat noch keinem geschadet, denkt er sich. Als die beiden es sich am Strand bequem machen, um den Sonnenaufgang zu beobachten, da kommt ihnen aber etwas ungeheuer seltsam vor …
Zwei ungleiche Freundschaften
Mit unaufgeregter Sprache und einer aufrichtigen Hingabe zum Augenblick erzählt Elisabeth Führlinger von einer sanften Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Hasen, die sich aufmachen, die Sonne zu retten. Am Ende ist nicht nur der Mond da, um der geschwächten Sonne unter die Arme zu greifen, sondern Hase und Junge leben fortan zusammen in einem Haus am Land. Äußerst stimmig gesellt sich die von Franz Suess kreierte Bilderwelt zum Text, für die er zu Recht mit dem Romulus-Candea-Preis 2017 ausgezeichnet wurde. So lässt Suess eine Welt zwischen Traum und Wachzustand entstehen, die wie eine fragile, unberührte Landschaft wirkt, von der man sich gerne in ihren Bann ziehen lässt.
Alle Fotos: Andreas Scheriau