Anna arbeitet für Alpha Solutions, einen multinationalen Konzern, um den sich ein Kult gebildet hat. Die Liebe zum Unternehmen gilt als heilige Pflicht, Privatleben als altmodische Idee. Viele Mitarbeiter haben das Firmengelände noch nie verlassen. Als Anna einer Gruppe rebellischer Jugendlicher erklärt, sie könnten alles erreichen, wenn sie sich nur anstrengten, glaubt sie sich zum ersten Mal selbst nicht mehr. Sie hat genug von den Lügen, die ständig erzählt und wiederholt werden sollen. Zunehmend fällt es ihr schwer, auf das zu vertrauen, was sie denken soll. Ihr Freund Thomas kann das nicht nachvollziehen. Er hat sich damit abgefunden, dass alles ist, wie es ist. Den Wunsch, etwas zu verändern, findet er befremdlich. Und er ist sich sicher, sein Leben mit Anna verbringen zu wollen. Immerhin haben die beiden im Zuge des Partnervermittlungsprogramms von Alpha Solutions erfahren, füreinander bestimmt zu sein. Als sie sich von ihm trennt, begreift er nicht, wie es so weit kommen konnte.
Nüchtern und mit lakonischem Humor blickt Mario Wurmitzer in seinem zweiten Roman auf eine Welt im Jahr 2037, von der man sagt, es könnte alles noch schlimmer sein. Die Grenzen dessen, was möglich ist, haben sich ein Stück weit verschoben, aber nicht allzu weit.
Es könnte schlimmer sein ist unschwer als Parabel auf unsere Welt zu lesen. Vielleicht zog Wurmitzer die Inspiration für die jungen Widerständigen aus seinem Brotberuf als Lehrer, man denkt aber schnell an Bewegungen im echten Leben wie Fridays for Future oder die Letzte Generation.(…) Absurdität und Dramatik nehmen zu, Feuer brechen aus, ein Shared-Leadership-Modell des Despotismus wird eingeführt, Menschen randalieren für ihre Unmündigkeit. Soll keiner sagen, Mario Wurmitzer hätte nicht gewarnt!
Michael Wurmitzer, Der Standard
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