Glücklichsein ist im Staat zur Bürgerpflicht geworden, Angst, Trauer sowie jede Form psychischer Krankheit werden von einer faschistoiden Gesundheitsbehörde verfolgt, um den wirtschaftlichen Höhenflug des Landes zu garantieren. Eine Armee von „Bürgerhosts“ kontrolliert mit eiserner Hand die Handlungen, Gedanken und Gefühle der Menschen, wer nicht „funktioniert“, wird an den Tropf gehängt und zwangstherapiert. Betty Pott ist ein solcher „Problemfall“, eine junge Frau, die sich in einer Welt der Glücklichen nirgendwo zugehörig fühlt und mit dem Leben hadert. Als sie wegen „sozialer Abweichungen“ und verbotener Internetrecherche zur Zwangsbehandlung ins Krankenhaus vorgeladen wird, trifft sie auf eine geheimnisvolle Frau in Kaninchenmaske, die sich als Mitglied einer weiblichen Untergundbewegung herausstellt. Die Kaninchenfrau bringt Betty in Berührung mit einem alternativen Lebenskonzept, und Bettys Leben gerät mehr und mehr aus den Fugen. Wird es ihr gelingen, die ihr vom Staat auferlegten Denkmuster abzulegen und innerlich frei zu werden?
Bim Eriksson hat ein Kunstwerk von beeindruckender sprachlicher und visueller Präzision geschaffen. Mit viel Witz erzählt sie Babys Geschichte, wobei es an emotionaler Vielfalt ebensowenig mangelt wie an Nervenkitzel, Spannungsbögen und einem wunderbar filmartigen Showdown. In seiner Thematik hochaktuell, ist Baby Blue eine berührende Erzählung über Queerness, Liebe, Rebellion und den Wert des Andersseins.