Stille Tage im Museum für moderne Kunst: Der Aufseher Arthur Werdenau entwickelt eine zarte Solidargemeinschaft mit einer von den Kollegen kollektiv verachteten Installation. “Jedenfalls spürt er unterschwellig, obgleich er sich mit Leibeskräften dagegen sträubt, dass seine Position immer mehr jener der Installation im Vergleich zu den anderen, den bekömmlicheren, weil leichter zu ignorierenden Kunstwerken ähnelt.”
Die sich anbahnende Lebensgemeinschaft zerbricht, als eine eilends einberufene Betriebsversammlung drei unmittelbar bevorstehende Entlassungen ankündigt. Arthur Werdenau weiß sich als erstes Opfer, und er beschließt, seine Konkurrenten Mord für Mord aus dem Weg zu räumen …
“In der Verlangsamung des Museumsaufseher-Takts schildert Millesis meisterhafte Erzählung das Museum als gesellschaftlichen Kleinkosmos, in dem sämtliche Rituale der Erniedrigung lustvoll praktiziert, sämtliche Spielmuster der Ausgrenzung hingebungsvoll exekutiert werden, und in denen die Grenzen der Realitäten allmählich in Auflösung geraten.” (Cornelia Niedermeier, Der Standard)
Hanno Millesi, geb. 1966, studierte an der Universität Wien und der Hochschule für Angewandte Kunst Wien. Lebt in Wien. Website: www.hanno-millesi.com
Titel bei Luftschacht: Granturismo (Roman, 2012), Nachbeben Japan (Anthologiebeitrag, 2012), Das innere und das äußere Sonnensystem (Prosazyklus, 2010), Dick Boss (Comicbeitrag, 2010), Der Nachzügler (Roman, 2008), Im Museum der Augenblicke (Roman, 2007), Wände aus Papier (Prosazyklus, 2006), Mythenmacher (Roman, 2005)
Quiet days in the Museum of Modern Art: The museum attendant Arthur Werdenau develops a tender solidarity with an installation despised by his colleagues.
The budding partnership collapses when it is announced at a hurriedly called staff meeting that three dismissals are imminent. Arthur Werdenau knows himself to be the first victim and decides to remove his rivals, murder by murder.