Als Notschek in die Mansarde zieht, kommt Unruhe in das abgelegene Vorstadthaus, in dem der Ich-Erzähler mit seiner Frau Maria lebt. Eigentlich soll Notschek nur vorübergehend Unterschlupf finden, aber sein Aufenthalt zieht sich in die Länge. Der nervöse Bohemien spielt sich als Rechthaber auf, er politisiert, verschlingt Zeitungen und sitzt in Wirtshäusern herum. Er scheint jedoch als Einziger eine beunruhigende Entwicklung zu verstehen: Kontingentierung lässt die Lebensmittel knapp werden, die Zeitungen werden verboten und eine Ausgangssperre wird verhängt.
Das Leben verengt sich auf das Vorstadthaus und die Dreiecksbeziehung der Bewohner, die sich zunehmend mit sinnlosen Verrichtungen beschäftigen: Notschek ordnet einen Nachlass, Maria zeichnet Wäsche und der Ich-Erzähler patrouilliert durch Haus und Garten. Von einem Nachbarn erhält er eine Warnung – kurz darauf ist dieser verschwunden.
Jonas-Philipp Dallmann spannt den Leser gekonnt auf die Folter. Seine Sprache und der unerwartete Handlungsverlauf entfachen einen geradezu klaustrophobischen Sog. Das scheinbar harmlose Kammerspiel um einen schrulligen Wichtigtuer und dessen grüblerischen Beobachter entpuppt sich als kafkaesk-orwellsche Gesellschaftsvision, in der die politischen Utopien und Wahnideen des 20. Jahrhunderts bruchstückhaft aufscheinen.