Ich lagere meine Triebe in prismatische Diamanten, ich poliere die Platinen mit der besten, feinsten Paste, ich verleihe den Zeigern die herrlichste metallblaue Patina, ich schleife die Flächen der Rädchen auf dem edelsten Marmor, feile die Zähne in ewig währender, rückenverkrümmender Lupenglotzaugenarbeit aus. Ich konserviere dieses Uhrwerk, lege es ein in den Feinbenzin meiner liebevollsten Zuwendung, aber es nutzt nichts. Es mumifiziert, denn bei allem was ich tun kann, wird es doch immer nur das Ankerrad sein, woran die ganze Arbeit wieder und wieder scheitert.
Lukas Kollmer ° Nihil
€ 9,90
Roman, 214 Seiten
Broschur
ISBN (Print) 978-3-902373-03-8
€ 9,90 (D), € 9,90 (A), 17,00 CHF
Erscheinungstermin: 2003-12
“Nihil ist eine Orgie aus Gewalt, Sex, Tod, Grausamkeit, Negation, Depression, Einsamkeit und Selbstentblößung, Weltschmerz und Aussichtslosigkeit, realistischer zwar als Schlächtervergessen, besser, aber noch brutaler.” (Schreibkraft)
Lukas Kollmer, geb. 1976, lebt und arbeitet in Wien.
Titel bei Luftschacht: Anomia (Roman, 2009), Schlächtervergessen (Erzählung, 2005), Nihil (Roman, 2003), autorenmorgen 01 (Anthologiebeiträge, 2003)