Genau jenen Punkt aufzuspüren, an dem diese Veränderungen möglich oder notwendig werden, an dem sich das gewohnte Bild wie plötzlich verschiebt, steht im Mittelpunkt der in diesem Band vorliegenden Erzählungen.
So verschieden sie inhaltlich auch angelegt sein mögen, thematisch handeln sie allesamt vom Fortgehen, Ankommen, Zurückkehren und auch vom Zustand des Dazwischen: vom Reisen als reale und unmittelbare Erfahrung, dass man immer in Bewegung ist, auch wenn man keine im Voraus klar definierte Strecke zurücklegt.
Und auch wenn die tatsächliche Entfernung der ProtagonistInnen zueinander oft wächst, so wird jede dieser Geschichten zu einem Fugato über die fast naive Sehnsucht, einander (wieder) näher zu kommen.
In atmosphärisch dichter Prosa und mit einem Gespür für die Bedeutung scheinbar nichtiger Details fängt Ruth Cerha das Lebensgefühl von Menschen ein, die in Liebe und Angst verfangen an einem Wendepunkt ihres Lebens angekommen sind, und behutsam schildert sie die feinen Modulationen, die sich im Moment der Veränderung vollziehen.
Der Gesang der Räder in den Schienen liefert im Hintergrund dazu das große Ostinato, welches diesen fragilen Oberstimmen erst ermöglicht, sich in so großer Freiheit zu bewegen – so entsteht ein einziger Song vom Unterwegs-Sein, dem Äußeren wie dem Inneren: „Sprich mit mir, sangen sie, sprich mit mir, sprich mit mir, aber niemand sprach.“
“Die atmosphärische, authentische Dichte sowie die sprachliche Ausgewogenheit erzeugen Spannung und Lesevergnügen gleichermaßen.” (Poetenladen)
“Ruth Cerha schafft es auf eine eindringliche Weise, die inneren und äußeren Welten in Einklang zu bringen” (Das Wortreich)
“Die Figuren sind in Bewegung und irgendwie immer auf der Suche, und wenn sie sich finden, verpassen sie sich doch.” (Die Furche)
“Klangvolle Texte über das Reisen, Ankommen und Veränderungen.” (www.buecher.at)
“Eine Art von Melancholie, die aus der Tiefe der Grübelei kommt. (…) Ruth Cerha erzählt von Menschen, für die der banale Alltag zu eng wird.” (Salzburger Nachrichten)
Ruth Cerha, geb. 1963 in Wien, ab 1967 Ausbildung in Klavier, Violine und Tonsatz, 1982 Matura am Wiener Musikgymnasium. Studium der Psychologie, danach Ausbildung in Tontechnik sowie Gesangsunterricht.Tätigkeit als Musikerin, Sängerin und Komponistin in verschiedenen Bands, am Theater und bei Kunstprojekten. Ruth Cerha hat zwei Kinder, sie lebt und arbeitet als Klavierpädagogin in Wien.
Website: www.ruthcerha.com
Titel bei Luftschacht: Der Gesang der Räder in den Schienen (Kurzgeschichtenzyklus, 2007)
Changes prepare themselves in secrecy, they are a mostly slow but steadily proceeding process, the effects of which often only become apparent as the result of chance events or seemingly incidental encounters.Detecting the very moment in which these changes became possible or necessary, in which the usual perspective suddenly shifts, is the focus of the narratives in this volume.
As different as the contents of each story may be, they all deal with the subject matter of leaving, arriving, returning and the states which occur in between: with travelling as a real and direct experience, always being on the move, even if the route being followed is not pre-planned and clearly defined.
In atmospheric, poetic prose, Ruth Cerha captures the spirit of people who, caught up in love and in fear, have reached a turning point in their lives and she cautiously depicts the fine modulations which take place in the moment of change.