Marino, dieser unscheinbare, farblose Marino, hat einen Mann getötet; und er hat ihn nicht nur getötet, er hat ihn zuerst entmannt, ihm dann die Kehle durchgeschnitten und Teile seines Körpers im Gefrierschrank aufbewahrt, um davon zu essen. Marino hat das allerdings auf Wunsch seines Opfers getan. Jetzt sitzt er im Gefängnis und schreibt alles auf. Eigentlich ist es nicht er, der schreibt, es ist nicht seine Stimme, die hier spricht, er notiert nur, was er diktiert bekommt …
Diese Geschichte ist tatsächlich geschehen. Dennoch ist Yves Petrys “In Paradisum” keine Rekonstruktion der realen Ereignisse, sondern eine Reaktion darauf. Aus einer Anekdote der Skandalpresse erschafft Petry einen tiefgründigen Roman, macht mit literarischen Mitteln das Bizarre plausibel und das Schreckliche erträglich. Er verleiht dem Opfer postum eine Stimme und stellt diese düstere folie à deux in ein überraschend romantisches Licht.
Yves Petry, geboren 1967, studierte Mathematik und Philosophie. 1999 erschien sein Debüt “Het jaar van de man” (“Das Jahr des Mannes”), ein Roman über einen jungen Antihelden, der einen äußerst lethargischen Lebensstil pflegt. In dem Jahr als “De achterblijver” (“Der Nachzügler”) publiziert wurde, verlieh man Petry den BNG Literaturpreis für sein Gesamtwerk. “Liefde bij wijze van spreken” (“Liebe, sozusagen”) erschien 2015 unter großem Beifall der niederländischen Presse.
“In Paradisum” (“De maagd Marino”), Petrys fünfter Roman, gewann 2011 den prestigeträchtigen Libris Literaturpreis und ist seine erste Übersetzung ins Deutsche.
Dieser Roman ist ein Highlight unter den Romanen des Frühjahrs […] ein ganz, ganz fein gesponnener, dichter, psychologischer Roman […].
– Bayern 2 –
[…] Der ganze Roman, der in den Niederlanden mit dem renommierten „Libris Literatuurprijs“ ausgezeichnet wurde, bewegt sich gedanklich und sprachlich auf höchstem Niveau.
– SWR 2 –
Yves Petrys kluger und gewagter Roman zielt auf eine Frage, die über den Einzelfall weit hinausweist: Wo kann ein Mensch der Moderne sich noch gesehen, gehalten und zugehörig fühlen, wenn Religion ihm leblos, Wissenschaft gefühllos und die Versprechen der Literatur leer erscheinen?
– Deutschlandradio Kultur –
Yves Petry hat einen tiefgründigen und anspruchsvollen Roman geschaffen, welcher dem Leser vollkommen neue Sichtweisen eröffnet und das Schreckliche […] auf einmal gar nicht mehr so schrecklich und bizarr erscheinen lässt.
– mephisto –
Es geling seinem Autor, mit den Mitteln der Literatur von Menschen zu erzählen, deren Verhalten bürgerlichen Rastern unerklärlich bleibt, und sich nicht über sie zu erheben. Vom Geheimnis des Lebens in den Phasen seiner (Selbst-)Zerstörung, davon handelt dieses beklemmende Buch, das zum Glück vergessen lässt, dass ihm eine “wahre Begebenheit” zugrunde liegt.
– NZZ –
Faszinierend, intelligent, herausfordernd.
– De Standaard –
Ein gelungener Roman, in dem Yves Petry die banale alltägliche Realität in ein schockierendes literarisches Dokument verwandelt hat.
– De Telegraaf –
Ein Krokodilmaul, das den Leser unerwartet packt und nicht mehr loslässt.
– NRC Handelsblatt –
Ein bärenstarker und höchst faszinierender Roman, der zahllose Register bespielt und etliche stilistische Bravourstücke präsentiert.
– Gazet van Antwerpen –
Zweifellos ein Meisterwerk.
– Jeroen Brouwers –