Credit: Nina Rechnitzer

Wir gratulieren Anna Felnhofer!
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Für ihren Text “Fische fangen” wurde sie vergangenes Wochenende in Klagenfurt mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet. Sie schildert darin einen gesichtsblinden Jungen, der unablässiger Gewalt ausgesetzt ist, von Mitschülern, von der Mutter, von der Gesellschaft, in die er sich nicht selbständig eingliedern kann, die von ihm nur erwartet, “dass er das Opfer wird, das er ist”. Anna Felnhofer war von Brigitte Schwens-Harrant nach Klagenfurt eingeladen worden.
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„Hier ist immer Gewalt. Hier ist immer Kampf“, nannte Tanja Maljartschuk am Mittwoch ihre Klagenfurter Rede zur Literatur. Anna Felnhofer erzählt das und zeigt, dass Literatur, dass Sprache die Mechanismen offenlegen kann. Und folgt damit Ingeborg Bachmann, die sprachliche Tiefenbohrungen zu struktureller Gewalt und Todesarten unternommen hat.
Was für ein Text.
Selten wird so eindringlich die Frage gestellt:
Was ist der Mensch? Wie wird er Mensch?
– Brigitte Schwens-Harrant (Laudatio zum Deutschlandfunk-Preis) –
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Und so hat die Jury zu Anna Felnhofer abgestimmt (Höchstwertung 5):
Mara Delius (5), Klaus Kastberger (3) Mithu Sanyal (1) Thomas Strässle (4), Philipp Tingler (5), Insa Wilke (0)
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Anna Felnhofer ist 1984 in Wien geboren und hat Psychologie in Wien und Warschau studiert. Sie arbeitet als Wissenschaftlerin und Klinische Psychologin an der MedUni Wien. Sie gründete und leitet ein Virtuelles Realitäts(VR)-Labor (PedVR-Lab) und die internationale wissenschaftliche Zeitschrift Digital Psychology. Ihr Debütroman “Schnittbild” ist 2021 bei Luftschacht erschienen, wurde mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis ausgezeichnet und war beim Österreichischen Buchpreis im Bereich Debüt nominiert. “Schnittbild” ist im März 2023 in der 2. Auflage erschienen.

Bachmannpreis (orf.at)